Kremser Literaturforum
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Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013

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Maria Schiffinger

Maria Schiffinger

"Das Landeskrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie, in dem ich aufgewachsen bin, hieß damals und heißt auch noch heute "Hesterberg". Es ist das größte seiner Art in Schleswig-Holstein." S 22 -Kindheitserinnerungen von Joachim Meyerhoff, die außergewöhnlich und doch jeder Kindheit ähnlich sind. Außergewöhnlich ist das Aufwachsen in einem Haus, das sich im Gelände einer Kinder- und Jugendpsychiatrie mit über 1500 Patienten befindet. Das Vater, der einen sehr großen Einfluß sowohl auf Patienten als auch auf die eigene Famile ausübt, ist Direktor dieser Anstalt. Doch wie in jeder Kindheit gibt es Verletzungen und Erfolge, die im Rückblick so sein müssen, um zu einem gelungenen Leben zu führen. Wie sagt man so schön, nur aus den Niederlagen könne man lernen. Die Vergangenheit wird immer neu bewertet, sie lebt mit der Gegenwart mit und verändert sich mit ihr, was Joachim Meyerhoff in lustiger und dann wieder melancholischer Weise vermittelt. Sehr gut geschildert ist das Verhältnis zu seinen zwei älteren Brüder, die wie eine Phalanx gegen ihn auftreten und die Hierarchie in einer Familie in den 8oer Jahren. "Die Tatsache, dass ich als Jüngster auch als Erster zu Bett gehen musste, kränkte mich nicht, das sah ich durchaus ein, und neun Uhr war für mein Alter unter der Woche eine wirklich großzügige Zeit. Dass ich aber dadurch keinen einzigen Spielfilm zu Ende sehen konnte, führte immer wieder zu Dramen und Zusammenbrüchen.", S 215. Mit List und Tücke gelingt es ihm, einmal einen Film am nächsten Tag geheim und in aller Ruhe anzusehen. Doch die Glückseligkeit hatte ihren Preis: Er konnte das niemanden mitteilen. Das war für den späteren Schauspieler und Erzähler sicher die größte Strafe.

Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, wurde für seinen Debütroman "Alle Toten fliegen hoch. Amerika" mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2011 und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Er ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus "Alle Toten Fliegen hoch" trat er als Erzähler auf die Bühne. (..) 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt.(Klappentext)

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